Man geht essen.
In eine Gastwirtschaft.
Der eine mehr, der andere weniger.
Einer weil er muss, der andere weil er nicht kochen kann oder möchte, aber oft auch nur, wie ich, das man nicht allein zu Hause vor dem Teller hockt, und vor sich hinstiert, sondern merkt, das es noch andere Menschen gibt.
Das man noch lebt.
Man spricht miteinander und das Leben sieht viel rosiger aus als es ist.
Nur in den meisten Gegenden Deutschlands setzt sich jeder an einen freien Tisch.
Allein.
Jeder muffelt vor sich hin.
Man wartet gern auf einen freien Tisch oder geht womöglich wieder wenn man keinen in Aussicht hat.
Warum eigentlich?
Warum scheut man jeden zwischenmenschlichen Kontakt wie der Teufel das Weihwasser?
Warum kapseln sich so viele Menschen ab?
Merken die garnicht, das Einsamkeit tödlich sein kann?
Vor allem wenn man alt wird?
Ich freue mich über jeden, der an meinem Tisch Platz nimmt.
Ob man sich unterhält, ist ein ganz anderes Ding.
Allein die Nähe anderer Menschen erzeugt bei mir ein Gefühl des nicht verlassen seins.
Ich sehe sehr oft ältere Ehepaare ( man sieht es daran das sie selbst sich nichts mehr zu sagen haben ) die mampfen, bezahlen und gehen ohne was miteinander gesprochen zu haben.
Sind sie schon tot oder nur geistig abgestumpft?
Ich bin da ganz anders.
Hier wo ich täglich essen gehe, weiss man wie ich darüber denke.
Meine liebenswerte Wirtin, wo ich täglich essen gehe, bietet jedem an, sich zu mir an meinen Tisch zu setzen.
Hab ich ihr gesagt, das ich es möchte und bin ihr dankbar dafür.
Und, ihr glaubt es nicht.
Mit beinahe jedem komme ich ins Gespräch
Es wird meist ein recht fröhlicher Tisch.
Der ganze Abend ist anders, beschwingter.
Man hört, man erzählt, man lacht.
Meist heisst es zum Schluss:
"sind sie morgen Abend auch wieder hier?"
( Ich hoffe ja nun nicht, das es ein Grund für die anderen wäre, dann NICHT hier essen zu kommen)
Essen ist doch nicht nur eine stupide Handlung der Nahrungsaufnahme, sondern auch eine Art der Kommunikation.
War es früher jedenfalls mal.
Man traf sich, um zu speisen, zu trinken, miteinander zu kommunizieren, zu lachen und einfach das Leben in seiner schönsten Form gemeinsam zu geniessen.
Heute, in der Ära der Massenabfütterung mit künstlich hergestellten Industrieprodukten, meist noch auf der Strasse im laufen verzehrt, hat essen in seiner wahren Bedeutung längst seine Berechtigung verloren.
Ob es nun das fehlende gemeinschaftlich familiäre Frühstücken ist oder das Sonntägliche Familienessen , es ist für mich damit ein Stück Kultur verloren gegangen.
Auch ein Stück zwischenmenschlicher Beziehungen.
Gut, die Zeiten ändern sich.
Warum aber sich auch die Menschen?
Ob es immer zum besten ist?
Ich verstehe heute !!! immer öfter meine Oma, die trotz grösster Armut in ihrer Jugend, immer von "der guten alten Zeit" sprach.
Das hat mit Geld überhaupt nichts zu tun.
Man kann mit Geld nur unnütze Dinge erwerben, aber keine Sekunde Glück und Zufriedenheit.
Sollte man nicht versuchen in dieser, von der Technik beherrschten Welt, etwas mehr mit seinen Mitmenschen zu kommunizieren?
Das Leben wäre viel angenehmer zu ertragen.
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