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Donnerstag, 15. Januar 2015

Kilger in Kollnburg-Rechertsried


Heute ist Mittwoch. 
Wie immer, meine aufregendste Viertelstunde bricht an.
Das, was mich jeden Tag belastet.
Das, was einem fertig machen kann.

Wo gehe ich heute, was essen?

Ist ganz wichtig!!!!!!!!!!
Für mich und auch im Urlaub.

Da fiel mir ein, voriges Jahr war beim Kilger in Kollnburg-Rechertsried immer Kesselfleisch essen.
Heute war Mittwoch!
Ob?, na rufen wir doch einfach mal an:

Eine fröhliche Damenstimme am anderen Ende des Drahtes.
" Grüss Gott, ich war voriges Jahr Mittwochs bei ihnen zum Kesselfleisch essen. Gibt es das  dieses Jahr auch?" 
" Aber sicher, jeden Mittwoch. Ab 17,00 Uhr.  Aber auch Mittags. 
Im übrigen, sind Sie nicht der nette Herr mit dem Hund der voriges Jahr  im Ayrhof wohnte?" 
??????????????????
" njaaaa, der bin ich wohl, nur wie kommen sie darauf? " 
"  Ach, ich kann mich noch  gut an sie erinnern, und an ihre Stimme jetzt"

Mein Gehirn rotierte: Hast du da damals was mehr, als nur gegessen?
Oder hast du vielleicht Schulden gemacht?
Der Dame vielleicht was versprochen?
Nein ( diesmal ) war mein Gewissen rein.
" Also o.k. ich komme  heute " 

Es ist dort immer besser sich anzumelden.
Ich musste sowieso in Viechtach noch was fürs Frühstück kaufen, da war es eben in einem Aufwasch.
Punkt 17,00 Uhr stand ich auf der Matte.
Der erste? :-))))))))) Vielleicht der zwanzigste.
Für uns beide ein kleiner Tisch in der Ecke. Etwas eng zwar, tausende male Fragen ob es auch recht sei, doch es war genau richtig.
Drei Damen begrüssten mich als ob ich täglich  dort verkehre.
Nur, wie soll ich das beschreiben?
Diese drei Damen sind nicht freundlich, nein, familiär herzlich.
Man kommt rein, wird begrüsst und fühlt sich wohl.
Ich jedenfalls. Alles unkompliziert, bis auf die Tatsache das eine der Damen immer noch SIE zu mir sagt.

Bier kommt.
Was wird gegessen? 
Natürlich Schlachtplatte.
Auf dem Tisch steht ein grosser Teller mit geschnittenen Zwiebeln und ein Teller mit geriebenen Meerrettich. 
Neben mir an einem Tisch 5 Bayern ohne und einer mit einem Knopfakkordeon. 
Die Stimmung so, wie man sich Bayern vorstellt, die ohne Frau am Tisch  sitzen und deshalb nicht die getrunkenen " halben" vorgerechnet bekommen. 
Damit man auch die Situation richtig erlebt und auskostet, wurde gesungen.
Ich habe selten 6 gestandene Männer so fröhlich und ausgelassen singen hören wie die sechs.
Da war am Tisch auch keiner der da nicht hinpasste.
Der eine versuchte mich mit ein zu beziehen,  aber das ging leider aus Verständigungsgründen nicht :-)))))))))
Die drei Damen vom Haus kamen einige male, ob ich nicht woanders  sitzen möchte, weil es so laut wäre.
Ich konnte ja schlecht erklären, das mich das überhaupt nicht störte, da ich per Fernbedienung meine Hörgeräte auf Null gedrosselt hatte.

Das Essen kam.
Der Teller hatte keine normale Grösse, sondern war auch noch übergross.
Die Portion war was für eine Brigade hungriger Bauarbeiter.
Ich habe versucht mich nicht zu blamieren. Der Rest wurde für die nächsten zwei Tage für meinen Hund eingepackt. 
Ich glaube auch der konnte sich noch an das vorige Jahr erinnern.



Frische Blutwurst, frische Leberwurst, Bratkartoffeln, Fleisch, Sauerkraut. Und falls das nicht reichen sollte, wurde ein Korb mit Brötchen und Salzstangerl daneben gestellt.

Doch , piep , ging noch.
Das war aber auch alles.

Was war hier nun eigentlich besonderes?
Das Essen selbst war ja nun auch kein Einmalknüller.

Ich glaube ALLES im Zusammenspiel.
Die selbst bestickten Vierecktischdecken.
Der Raum den ich hier als urig bezeichnen würde. ( Alle die mich kennen, wissen wie ich dieses Wort hasse. Aber hier passte es)
Die völlig ungezwungene, auf den Gast eingehende Herzlichkeit. Nichts aufgesetzt. Nichts forderndes. Einfach nur: " Ich freue mich, das du da bist "
Und das bald bei jedem Gast.
( bei einigen nicht. Denen sah man aber schon beim eintreten an, das sie sich wahrscheinlich als Touristenschreck hier verlaufen hatten ) 

Ich fahre bestimmt noch einmal hin.
Als ich ging, war das Lokal brechend voll. Denke mal so an die 60 Personen.
Vielleicht komme ich mal mittags. Denn abends, durch den Wald, ist doch nicht das wahre. Wenn ich auch nie mehr als einen Liter Bier dort trinke.

Aber Sie, sie lieber Leser, sollten sie mal im Winterhalbjahr hier in der Gegend sein, lohnt es sich an einem Mittwoch abend zum " Kilger " zu fahren.

Bayern in Reinkultur.
Menschen, Ambiente und Essen.

Wo bekommen Sie dieses heutzutage noch?
Ach ja, meine Gesamtkosten: 13,50 € 

Noch Fragen?????????
Morgen wird gefastet. Mir passt keine Hose mehr.
Habe ich mir jedenfalls vor genommen.
Schaun mer mal.


  



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