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Mittwoch, 21. Mai 2014

Die liebe Speisenkarte...

Und noch  ein Thema.
Es kostet nichts,  wird aber trotzdem nicht gemacht. 
Einstellung der Wirte: 
War immer so, bleibt so. Ist zwar Scheisse und zu meinem Nachteil, aber es wird nicht geändert. 
Ich gehe mal davon aus, das nachdenken nicht zu den Eigenschaften eines Wirtes gehört. Dafür etwas mehr jammern über zurückgehenden Umsatz.

Worum geht es mir diesmal?

Ich versuche mal einen typischen Ablauf zu schildern:
Da kommt jemand in ein Restaurant.
Nehmen wir mal an ich!

Das man heutzutage sich seinen Tisch selbst sucht, daran habe ich mich schon gewöhnt. In sehr guten Gaststätten schallt mir vielleicht von der Theke noch Grüss Gott oder ein Hallo entgegen. ( Schon mal aufgefallen? Das kommt immer von der Theke. Nie vom Servicepersonal. Das ist anderweitig beschäftigt. Auch wenn es gerade an ihnen vorbei rauscht ) 
Ich sitze, oder will mich gerade setzen, ist der dienstbare Geist da, knallt er eine abgewetzte Buchhülle auf den Tisch, schaut zum Nachbartisch und fragt mich !! " was trinken sie"

Darüber, das ich noch nicht ganz sitze, und meine Antwort im Regelfall: " das weiss ich noch nicht, weil ich ja auch noch  nicht weiss was ich esse" führt erstmal zu einem Stirnrunzeln, aber auch einem ersten Blickkontakt. ( in der Eifel haben sie in diesem Moment verschissen. Mir schon passiert. Nach einer halben Stunde kam  die Dame wieder vorbei mit den Worten: " wenn sie jetzt wissen was sie essen wollen, werden sie jetzt ja auch wissen was sie trinken" In diesem Punkt bin ich unendlich leidensfähig geworden)

Doch weiter zum eigentlichen.
Wenn sie anfangen ihre Bestellung auf zu geben, geht die rechte Hand der Dame klauenartig auf die abgewetzte Lederhülle mit der Speisenkarte und drückt diese an ihren Körper.
Schlimm wird es, wenn sie dann noch etwas an Unklarheiten haben.
Das stört immens den Ablauf des Vorganges.

Nun sitzen sie da. Vor sich ihr Getränk und warten auf ihr bestelltes Essen.

Links von ihnen. Ein Pärchen, er versucht ihr klar zu machen das man den Abend doch besser bei ihm zu Hause beenden kann.
Rechts von ihnen. Ein älteres Ehepaar welches von der Bestellaufnahme bis zum Weggang ( sie bezahlt!!) sich nicht ein Wort mehr zu sagen  haben.
Gegenüber, eine  Familie mit antiautoritär erzogen Kids. ( so nennt man heute in neudeutschenglischslang ein Kind. Früher war das eine Ziege ) dort wird dem Kai- Uwe vom Vati gerade lautstark erklärt warum Sophie-Charlotte ihre Fritten mit den Fingern essen darf, aber er seine Nudeln nicht. Derweil isst Mutti genüsslich und in aller Ruhe weiter. Sie hat die Kinder ja geboren, nun soll der Macher sie auch geniessen und erziehen.
Sie stellen fest, das das Muster an der Wand nicht eine moderne Raumgestaltung ist, sondern einfach Fliegenscheisse oder die Stelle wo vor  30 Jahren das Bild von Kaiser Wilhelm hing.
Des weiteren könnten die Gardinen auch mal gewaschen werden.
Wenn man dann, aus lauter Langeweile, die einzelnen  Stücke des Parkettbodens mit seiner Maserung vergleicht, bleiben ihre Augen ( vielleicht ) an ein paar wunderhübschen weiblichen Beinen hängen. Diese gehen sie  mit den Blicken an den übrigen Körperteilen hoch, bis sie entweder auf Lyzeum oder Museum stossen.
Im ersteren Fall werden sie sofort von den Blicken der Besitzerin  auf den Boden  der Wirklichkeit zurück geführt. Denn diese Dame, auch  allein, hat das gleiche Problem wie sie.

Wie vertreibt man sich , vor allem als Einzelperson, die Zeit zwischen Bestellung und Lieferung?
Ja, wäre die Speisekarte liegen geblieben. Man hätte, aus  lauter Verlegenheit, drin geblättert.
Sie bestimmt 10 mal gelesen.
Und????
Sich noch ein Dessert ausgesucht ( wussten sie garnicht  das es hinten noch drin stand) 
Ihr Lieblingsschnaps stand auch drin. Also zum Schluss. 
Und morgen  komme ich wieder, denn diese Kohlrouladen, das wird mein morgiges Essen.

Aber so?

Sie essen. Sie gehen. Sie haben nichts zusätzliches bestellt. Sie haben auch keine Anregung für ein wiederkommen.
Warum?
Weil die meisten Wirte zu dämlich sind, zu begreifen, das eine liegen gelassene  Speisenkarte umsatzfördernd ist. Ausserdem den Gast auch noch beschäftigt.( was sein Wohlbehagen fördert)
Lieber Wirt: Die Gäste klauen ihre Karte nicht !

Nachtrag: Da hörte ich den Hinweis ( auch ein Wirt bei RK ) soviel Karten hätte man nicht.
Akzeptiert. Dann legen sie doch einfach ein oder zwei Karten in Sichtweite auf einem Abstelltisch. Diese holt sich der interessierte Gast schon gern  allein. Den Service fragt er NIE. Denn das wäre ja schon eine halbe Bestellung. 
Doch es nutzt nichts , denn, siehe den Anfang dieses Blogs.



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