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Freitag, 10. Oktober 2014

Zitronenscheibe. Oder was?



Es gehört zu den ungeschriebenen Gesetzen die Unart, überall Zitronenscheiben rauf zu legen.( Oft auch eine Apfelsinenscheibe ) 
Ich denke mal, mehr aus Dekorationsgründen, denn als Bestandteil des Gerichtes.
Beim Fisch fehlt die nie.
Nur, ich bin in keinem Studio für Nachwuchskünstler. Ich habe Hunger. Ich möchte essen und nicht bewundern.
Gut anrichten ja, aber bitte was soll dieser Schnick- Schnack? 

Manche Köche haben da schon etwas gelernt, denn da gibt es die Zitronenscheibe  sogar schon als Viertele.

Warum eigentlich?
Das ist so eine Übernahme aus der Steinzeit und nicht aus den Köpfen zu kriegen.
Genau so, das Freitags Fischtag ist.

Früher gab es keine Kühlketten.
Um den Geruch des Fisches zu neutralisieren, wurde Zitrone benutzt. 
Wenn ich heute damit den Geruch kaschieren will, ist der Fisch alt.
Also? 
Will man mir damit signalisieren, " Achtung, Fisch ist alt"? 
Den Geschmack will ICH mir damit nicht versauen und für die Finger zu reinigen ist dieser Schnipsel zu klein.

Oft auch, mir unverständlich, auch auf einem Schnitzel.
Da hat die Zitrone absolut nichts verloren.
Will ich saures Fleisch haben, bestelle ich mir Sauerbraten.
Ist aber nun leider so und wird auch niemandem jemals zum nachdenken anregen.

Ganz früher, und das hatte auch Sinn, diente diese Scheibe zur Reinigung der Finger!
Nur, diese mit Fett verunreinigte Frucht würde in diesem Fall heute, das genaue Gegenteil bewirken.
Dazu gehört die Zitrone dann auf einen separaten Teller.

Und die Praxis nun?
Nun, da liegt dann diese Scheibe.
Auf dem Fisch können sie sie nicht ausdrücken. Dann manschen sie.
Oder aber, wenn sie Glück haben, spritzen sie den Saft durch die Gegend .
Solange es ins Nirwana geht, ist es ja auch alles in Ordnung, nur wenn sie das Dekolleté der Dame gegenüber treffen.....
Ist es die eigene, kann man ja helfen beim säubern, ist es eine Fremde, kommt es auf deren Bereitschaft an.  

Die Scheibe wird also mit Messer und Gabel, auf eine hoffentlich, freie Ecke des Tellers gehoben.
Dann versuchen sie mit viel Geschick diese zu teilen.
Dann mit dem Messer den Innenteil von der Schale zu lösen.
Wenn sie es geschafft haben, was dann?
Wieder auf den Fisch zurück?
Da war sie doch vorher schon.
Also mit der Gabel drauf drücken.
Nun haben sie den Rest des Saftes zwar auf dem Teller, aber nicht da wo sie ihn gern hätten.
Ich persönlich habe es aufgegeben.
Ich bewerte dieses Stück von vornherein als nicht benutzbaren Abfall.

Wie schön wäre es, wenn diese Scheibe in einer Zitronenpresse wäre !!!

Nur das, werden Sie und ich, nie mehr erleben.
Das ist wieder so ein Punkt, wo ich dabei denke:
Als was sieht mich dieser Wirt eigentlich?
Als einen Gast der sich wohlfühlen soll, oder nur jemand der sein nächstes Auto finanzieren hilft? 

Dieses Dilemma habe ich nun öfter.
Alle anderen nehmen diese Unüberlegtheiten klaglos hin.
Abgestumpft?

Ich hatte auch schon einmal etwas anderes versucht.

Es ergab sich, das ich in einem Trödelmarkt einmal Zitronenpressen entdeckte.
Das Dutzend für wenige Cent.
Diese kaufte ich.

Wenn es dann zum bezahlen kam, rechnete ich auf den Cent genau ab.
Erledigt?
Dann legte ich eine Zitronenpresse mit folgenden Worten auf den Tisch:
" ich habe Ihnen kein Trinkgeld gegeben. Dafür schenke ich Ihnen eine Zitronenpresse .
Diese können Sie gern ihrem Wirt leihweise überlassen oder auch an andere Gäste weiterreichen. Dann sind diese froh und ihr Trinkgeld wird damit höher"

Ich habe immer nur ein gequältes Lächeln geerntet.  
Geändert hat sich nichts.

Doch, ein Restaurant in Büsum serviert mir immer MEINE Presse Exclusiv zu meinem Essen .
Mit den entsprechenden Worten natürlich.:-)))))))))))

Erstens bin ich sowieso ein fröhlicher Mensch, und zweitens, wer austeilt muss auch einstecken können.

Darum: Passt schon.

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